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  Weihnachtsgeschichten
 


Weihnachtsgeschichten


 

                      Begegnung im Advent

Es war kalt draußen, die ersten Tage im Dezember - durch die Strassen fegte ein kalter Wind. Einkäufe wollte ich machen, für meine Lieben -Weihnachtseinkäufe - aber wie in jedem Jahr war da die Frage, was, für wen und überhaupt - Geschenke mit Liebe ausgesucht - oder auch nicht.
Neben mir ging plötzlich, genauso lustlos ein alter Mann, er ging ein wenig nach vorne gebeugt, so, als ob er auch ohne Geschenke schon schwer beladen war.
Ich lächelte ihm zu, und blieb stehen, "Nun," fragte ich, "auch im Geschenkestress?" "Ach", sagte er, "ich finde mich nicht mehr zurecht. Dieser Glimmer - dieser Glanz. Man ist ganz erschlagen von solch einem Angebot in den Geschäften. Ich stamme noch aus einer Zeit, da sah alles anders aus. Da war man froh, für seine Lieben zum Fest eine Tafel Schokolade oder ein Stück Stoff zu haben. Die Menschen waren viel bescheidener und viel schneller zufrieden. Heute,  ach, ich mag gar nicht an Weihnachten denken. Irgendwie ist der Sinn von Weihnachten verloren. Es geht nur noch um Geschenke. Von besinnlicher Adventszeit - keine Spur - die Menschen haben kaum noch Zeit mit einander zu reden, geschweige denn mal Zeit, sich über ihre Mitmenschen Gedanken zu machen. In diesem Teil der Welt ersticken die Menschen im Konsum, und im anderen Teil der Welt ist Krieg, Verderben und Hunger. Weihnachten könnte so schön sein, einfach nur so - besinnlich - friedlich - Zeit füreinander haben."

Ich nickte still vor mich hin - wie recht der alte Mann hatte. Meine Gedanken waren ähnlich, und doch kann auch ich mich kaum aus dem Weihnachtskonsumrauch befreien. "Ich muss weiter" - sagte der alte Mann traurig und schleppend "Frohe Weihnachten" - "Ja" erwiderte ich - "trotzdem frohe Weihnachten"
Die Gestalt des alten Mannes verschwand im Weihnachtsgewühle.- ich wischte mir über die Augen - war ich dem Weihnachtsmann persönlich begegnet?
Hella

                                 Aufstand im Kinderzimmer                  
                                                                                        

Familie Sommer saß am 2. Advent mit den achtjährigen Zwillingen Judith und Jan am Frühstückstisch. Am Adventskranz brannten schon zwei Kerzen. Es war so recht gemütlich. Frau Sommer sah ihre Kinder an und fragte:" Na, Judith und Jan, habt ihr denn in diesem Jahr schon eure Wunschzettel geschrieben? Es ist ja schließlich in zwei Wochen Weihnachten."
"Ja", sagte Jan, "ich brauche dringend so ein tolles Computerspiel, von der Firma Caputofix, meine Freunde haben schon alle eins. Das muss ich unbedingt zu Weihnachten kriegen." - "Und ich,.." piepste Judith dazwischen,"ich möchte gerne eine vollautomatische Puppenküche, so eine tolle, die wir im Schaufenster gesehen haben. Gestern in dem bunten Prospekt waren auch so super Sachen. Da würde mir einiges gefallen."
"Langsam, langsam," sagte die Mutter," ich glaube, wir gehen erst mal in euer Kinderzimmer, ich meine, bevor euch auch nur ein Wunsch erfüllt wird, müsst ihr erst mal aufräumen. In eurem Zimmer ist ein furchtbares Durcheinander. Ich würde vorschlagen, wir sortieren mal eure Spielsachen und erneuern das eine oder das andere und besorgen neue Batterien, oder die Puppen bekommen neue Kleider. Müssen es denn immer so teure Wünsche sein?- Kommt mal mit, wir gehen mal in euer Zimmer, da bekommt man kein Bein mehr an die Erde, so voll Spielsachen ist alles." Widerwillig gingen Judith und Jan mit ins Kinderzimmer. Hier herrschte das absolute Chaos! "Paaaah..." machte Jan "Sonntags aufräumen, ich hab keinen Bock, ich will fernsehen!" "Auch kein Bock!" echote Judith. -- Aber Judith war ein bisschen einsichtiger als Jan und lenkte ein. " Na, ja, Mama" sagte sie " vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee, wenn zu Weihnachten alle Spielsachen ein bisschen erneuert werden. Meine Puppe Lena braucht dringend ein neues Kleid - und die Susi hat auch keine volle Batterie mehr." - "Na, wir werden mal sehen, was sich machen lässt, wenn Papa und ich nächste Woche  bei Christkind vorbeischauen und euren Wunschzettel  abgeben." zwinkerte die Mutter Judith zu. Jan hörte schon nur noch mit halbem Ohr hin: "Aber vergiss nicht, dass auf dem Wunschzettel dieses Computerspiel steht, ich muß es unbedingt haben!"
So war das am Sonntag Morgen, dem 2. Advent, bei der Familie Sommer. Nachdem sich die Wogen wieder geglättet hatten und alle das Kinderzimmer verlassen hatten, hopste der Teddybär Brummi von Jans Bett herunter. Eins von seinen Plüschbeinen war schon etwas locker und deswegen musste er humpeln. Wütend humpelte er im Kinderzimmer hin und her:" Pssst, Pssst..., kommt mal alle raus, kommt mal alle raus!" rief er. In allen Ecken rumorte es und langsam kamen alle hervor. Da kam die Puppe Lena mit ihrem schmuddeligen Kleid, Puppe Susi schleppte sich bis in die Mitte des Zimmers. Ihr Batterie machte nur noch "Jüm, jüm - jüm-" Die Lokomotive von Jans Eisenbahn macht auch nur noch "Tuuuf - tuuuf - tuuuf". Die Batterie vom fernlenkbaren Auto war auch schon mächtig schwach "Sssss - sssss - ssss" so kam es ganz langsam an.
„Was ist los?" rief es von allen Seiten "Habt ihr das gehört?" rief der Teddy erbost. "Ja, ja, "winkte die Puppe Lena ab, "das kennen wir ja schon, jeden Weihnachten das gleiche, immer kommen neue Geschenke dazu, und wir werden in die Ecke geschmissen.“ Da sprang der bunte Clown "Fifikus" in die Mitte des Zimmers " Ha," rief er " ich habe eine Idee , wir hauen ab"
" Ja!", jubelte die Lokomotive, " ich aktiviere noch mal meine Batterien und dann fahren wir los, auf meinen Anhängern habe ihr alle Platz. Wir fahren hinaus in die weite Welt und suchen uns Kinder, die sich trotzdem über uns freuen, und mit uns spielen, obwohl wir nicht mehr so schön und neu sind. " Nun redeten alle aufgeregt durcheinander, alle waren sehr munter plötzlich. Das große Abenteuer konnte beginnen. 
Die Lokomotive machte eine Runde durchs Kinderzimmer, alle Spielsachen stiegen ein und los ging’s. Auf einem Sonnenstrahl durch offene Kinderzimmerfenster und draußen waren sie. - Die Lokomotive holte noch mal alles aus ihren Batterien raus und "Tuff, Tuff, Tuff" ging es durch die weihnachtliche Stadt. Aber so sehr sie auch suchten, sie fanden keine Kinder, die sie überhaupt beachteten. Viele Erwachsene hasteten schwer bepackt vorbei, viele Kinder sahen sie, aber alle hatten nur Augen für die hell erleuchteten Schaufenster, in denen die funkelnagelneuen Spielsachen standen.
Die Batterien von der Lokomotive wurden immer schwächer und "Tuuf, tuuuf, tuuuuf " fuhr sie immer langsamer und blieb an einer Bank stehen, auf der eine Frau traurig und erschöpft  saß. Der bunte Clown Fifikus sprang von Zug und sagte:"Guten Tag - darf ich vorstellen, dies sind meine Freunde, in die Ecke geschmissene, alte Spielsachen. Wir sind auf der Suche nach Kindern, die uns so mögen wie wir sind." "Ach, " sagte die Frau "das trifft sich sehr gut, ich wohne in einem Haus am Stadtrand, dort sind viele Familien mit vielen kleinen Kindern untergebracht. Die haben sehr wenig Geld. Ich glaube sie würden sich sehr freuen, wenn unter ihrem kleinen Weihnachtsbaum so wunderschöne Spielsachen liegen würden." "Tja," seufzte Brummi, der Teddy, "das ist es ja eben, wir sind alle nicht mehr so ganz neu," und er zeigte sein lockeres Bein. "Alles halb so schlimm," sagte die Frau und nun ging ein fröhliches Strahlen über ihr Gesicht."ihr kommt jetzt alle mit, und dann werden wir mal sehen, wie wir euch bis Weihnachten wieder hübsch machen." Das ließen sich die Spielsachen nicht zweimal sagen und "Tuuuf, tuuf, tuuut" fuhren sie mit der Frau mit.
Tagelang wurden nun alle Spielsachen erneuert, alle bekamen neue Batterien, die Puppen bekamen neue Kleider. Alle Spielsachen glänzten wieder fast wie neu. - Endlich kam der Heilige Abend, alle Spielsachen waren sehr aufgeregt. Sie bauten sich alle  unter dem Weihnachtsbaum auf und warteten sehr geduldig auf die Kinder. Da wurde zuerst in vielen Sprachen "Stille Nacht, Heilige Nacht" gesungen. Die Augen der Kinder glänzten mit den Kerzen um die Wette. Für jedes Kind war ein schönes Spielzeug unter dem Weihnachtsbaum und alle waren sehr zufrieden.
In der Nacht, als dann die Kinder alle schliefen, trafen sich die Spielsachen noch einmal unter dem Weihnachtsbaum.
Der Teddy Brummi war völlig erschöpft, so sehr war er lange nicht gedrückt worden. Die Puppe Susi sang immer noch leise vor sich hin, Lena drehte sich in ihrem schönen Kleid. Sie fassten sich bei den Händen und alle tanzten um den Weihnachtsbaum. Alle waren lange nicht so glücklich gewesen.
Hella

 
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