Schneegestöber
Endlich ist es soweit
Schnee in Aakra
Seit Tagen beobachte ich die Berge
die Schneefallgrenze sinkt immer tiefer
Über den Pass kam ich gestern nur mit Mühe
Nun schweben Millionen Flocken und decken Aakra zu
auf jeden Ast und Ästchen glitzert die weiße Pracht
Immer wieder ziehen schneeschwangere Wolken über die Berge
der Wind treibt sein Spiel mit den Flocken
zerrt an den Fensterläden
facht das Feuer im Kamin an
In meiner gemütlichen Hütte lässt es sich gut aushalten
meine Lebensmittelvorräte reichen
Holz habe ich genug
meine Hütte einsam am Berg gelegen
gibt Gelegenheit Geist und Seele relaxen zu lassen
Was hier und heute wichtig ist erzeugt keinen Stress
Himmel und Berge bestimmen das Wohl und Wehe
Kommt noch mehr Schnee?
Der Fjord liegt erstarrt und antwortet nicht
Der Wind treibt sein wildes Spiel
Schnee am Ende der Welt
Ein wunderbares Gefühl
Ich hinterlasse Spuren im jungfräulichen Schnee
Spuren durch den Wald
Der Wind hat sie bald verweht
Ich möchte die Zeit anhalten
kann die Stille hören
Millionen Flocken machen keinen Lärm
sie schlucken jeden Laut
Wunderbare Welt in weiß
alles dunkle zugedeckt?
Die bunten Tupfer Häuser zeugen von Leben hier
Feuer vor den Häusern , der qualmende Kamin
weist den Weg in gemütliche Stuben
So hatte ich mir den Jahreswechsel vorgestellt
Schnee in Aakra
Friede auf Erden
und der Wunsch nach einem guten neuen Jahr.
Hella
Fahrt in die Berge
Samstag früh, wir wollen einen Ausflug machen. Früh raus, um von Aakra wegzukommen, müssen wir 15 km über einen Bergpass zu einem Schiffsanleger nach Matre. Nur auf diesem Weg kommen wir auf die andere Seite des Fjordes. Ringsherum bedeckt Schnee die Berggipfel. Es ist lausig kalt. 40 Minuten mit dem Schiff, das ist hier nichts besonderes, muss man einkalkulieren. Zeit, was bedeutet das schon. Langsam tuckert die Fähre über den Fjord. Man weiß gar nicht, wo man hinschauen soll. Die Berge - der Fjord, in alle Richtungen ein zauberhaftes Panorama. Dann geht die Fahrt mit dem Auto durch Schluchten und Täler, über Pässe und Höhen. Das Thermometer sinkt, die Schneefallgrenze ist erreicht. Wir kommen nur im Schritttempo vorwärts. Alles zugedeckt mit einer glitzernden Schneedecke. Wasserfälle donnern die glattgescheuerten Steilhänge hinunter. Der Frost verwandelt sie in bizarre Gebilde aus Eiszapfen. Die Sonne verwandelt die aufsteigenden Wasserperlen in einen Regenbogen über dem Wasserfall. Immer wieder kleine Hausansammlungen. Es scheint, als sei das 20. Jahrhundert an vielen Bergorten leise vorbeigezogen. Hat unmerklich Bequemlichkeit hinterlassen, hat aber Stress und Hektik mitgenommen. Mir scheint, der Stress in meiner Welt unnütz und überflüssig zu sein. Man glaubt ja nicht, wo Norweger alles ihre Häuser hinbauen. Gottverlassene Schluchten, wirklich gottverlassen? Oder gerade durch die hautnahe Berührung mit der gewaltigen Natur dem Himmel so nah?
Nach dreistündiger Fahrt erreichen wir Odda, ein Industrieort zum Fuße eines Gletschers am Fjord gelegen. Alte Bergwerke prägen das Bild, dementsprechende Siedlungen, terrassenförmig an den Berghang gebaut mehr zweckmäßig als schön. Ein Bummel, natürlich haben alle Geschäfte zu, und wir fahren den langen Weg zurück in unsere heile Welt. Unterwegs beginnt es sachte zu schneien wir schleichen über Bergpässe und durch Schluchten und als wir an der Fähre ankommen, der einzige Weg zu unserem Dorf, da sehen wir nur noch das grüne Backbordlicht - 2 Stunden warten - was ist schon Zeit? Danach und nach 40 Minuten übers Wasser, noch 15 km fahren bis Aakra, sind wir rechtschaffend müde wieder in unserer Hütte. Wir sitzen am knisternden Kamin und verarbeiten die Eindrücke des Tages, jeder auf seine Weise.
Hella