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  2016 meine wilden Pferde aus dem Merfelder Bruch
 

Tatsächlich bebte die Erde unter unseren Füssen

 

Immer wenn es auf den letzten Samstag im Mai zugeht, kommt die Erinnerung -  Erinnerung die 60 Jahre zurückgeht. Damals wohnte ich mit meinen Eltern auf dem Gutshof Maria Veen. Mein Vater war Leiter eines Jungenerziehungsheimes und betreute 50 Jungen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren, die der Freiwilligen Fürsorge übergeben waren.

Eine freundschaftliche Verbindung bestand zwischen Herrn Düssel, dem Forstmeister vom Merfelder Bruch, und meinem Vater. Jedes Jahr zum großen Spektakel des Wildpferdefangs, wurden die Jungen von unserem Papa angeheuert um die wilden Pferde zum Fang der einjährigen Hengste in die Arena zu treiben.Auch wir durften mitgehen. Für mich und meine beiden Schwestern eine aufregende Sache. Kurz vor Mittag des letzten Sonntags im Mai, setzte sich die Karawane der Treiber zu Fuß in Richtung Merfelder Bruch in Marsch. Und wir Kinder mitten drin. Über die Brücke des Heubachs und dann durch die Felder bis ans Gatter, das die Wildbahn abgrenzte. Oft waren es trockene, heiße Tage.Unter der Regie des Oberförster Düssels wurden die Jungs meines Vaters eingeteilt, man sollte von einigen Seiten die wilden Pferde zur Arena treiben. Wir Familien standen direkt am Eingang zur Arena, sicherten die Seiten, damit die kleinen wilden Pferdchen nicht ausbrechen konnten. Die Wartezeit war lang und staunend beobachteten wir die vornehmen Gäste, die teils aus dem Umgebung, teils aus dem "fernen  Ruhrgebiet”  als Zuschauer auf die Tribünenplätze drängten. Dann war es endlich soweit.Bald müssten sie kommen die wilden Pferde. Ungeduldig hüpften wir von einem Bein aufs andere. Ein leises Dröhnen in der Ferne kündete ihren großen Auftritt. " Sie kommen "  -- „" Sie kommen“  Stimmen überschlugen sich "„Haltet euch bei den Händen, lasst  keines entwischen“ Mein Kinderherz schlug bis zu Hals, das anfängliche leise Dröhnen schwoll an in lautes Stampfen und Donnern. Die Staubwolke kam näher und wurde immer gewaltiger. Die Erde bebte unter unseren Füssen, ein unbeschreibliches Gefühl  der Anspannung  machte sich breit. Wir merkten gar nicht. dass wir wie die Treiber aus Leibeskräften schrien „" Ho  ho" „ und "„Hop hop“ Mein Herz klopfte vor Angst und Aufregung und Stolz. Minuten nur  und alle Pferdchen waren mit fliegenden Mähnen und Schweifen mit aufgeblähten Nüstern in wilder Jagd an uns vorbei galoppiert. Eine Staubwolke hüllte uns ein. Wir waren verschwitzt und dreckig und hatten viel Staub geschluckt und waren unwahrscheinlich stolz. Das Gatter zur Arena schloss sich und das große Spektakel begann. Die Mutter nahm uns bei der Hand und wir gingen müde alle gemeinsam den langen Weg zurück nach Hause. Den Wildpferdefang selber habe ich weder als Kind noch als Erwachsener jemals gesehen.

 
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